Solus Christus

Das ‚Solus Christus‘ steht im Zentrum der vier Sola-Worte der Reformation. Die christozentrische und zugleich das Bekenntnis zum dreieinigen Gott tragende Orientierung auf Jesus Christus, den Herrn, trägt auch den „Artikel, mit dem die Kirche steht und fällt“, die Lehre von der Rechtfertigung. Denn nur durch Jesu Christi Leiden und Auferstehung sind dem Menschen die Sünden vergeben, ist die Iustificatio (Rechtfertigung) geleistet: im rechtlichen (forensischen) ebenso wie im faktischen, seinshaften Sinn, so dass der gerechtfertigte Mensch auch in Christus umgestaltet wird. Das ‚Sola gratia‘ bestimmt sich also von dem ‚Solus Christus‘ her. Denn nur dadurch, dass in Jesus Christus „ein für alle Mal“ (Ephapax)1 menschliche Sünde und Schuld getragen ist, ist der Mensch mit Gott versöhnt. Daher kann die Heiligung des Menschen, sein Fortschreiten in einem Leben mit Gott, immer nur eine Folge dieser Gnade sein, niemals aber die Heiligkeit selbst erwirken. Der Ethik und der politischen Ordnung ist damit durchaus eine entscheidende Rolle zugewiesen. Doch ist sie die Folge der Gnade, nicht ihre Ermöglichung. Diese bei Paulus im Römerbrief niedergelegte Grundwahrheit ist in der Reformation noch einmal vollmächtig erneuert worden.

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von Prof. Harald Seubert

Themen: Bekenntnis;
Medientyp:Text;

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