Die kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis in Bayern hat vor allen Dingen drei Anliegen.
Bekentnisse wurden immer dann formuliert, wenn eine Glaubensaussage umstritten war. Es ist damit Festlegung des eigenen Standpunktes mit einer zustimmenden und einer ablehnenden Seite. Ein Bekenntnis sagt also positiv aus, was geglaubt wird und damit ex- oder implizit auch was nicht geglaubt, bzw. als falsche Lehre verworfen wird. Damit hat ein Bekenntnis apriori Abgrenzungscharakter.
Der Einsatz für Schrift und Bekenntnis hat bei uns zu folgenden Entwicklungen, bzw. Grundanliegen geführt:
Das erste Anliegen ist folgerichtig das, was man traditionell als Kirchenkampf bezeichnet, also die Abwehr von Irrlehre. Dies geschieht hauptsächlich durch theologische Klärungsarbeit, Veröffentlichungen und Vorträge. Uns ist dabei wichtig, dass unser Bemühen um die rechte Lehre nicht als Rechthaberei oder Haarspalterei gesehen wird. Unser Anliegen ist deshalb die rechte Lehre, weil es bei der Verkündigung um das Heil von Menschen geht. Deshalb ist es auch kein Zufall, dass die stärksten Befürworter und Mitgründer der Bekenntnisgruppierungen Evangelisten waren.
Hinzu kam im Laufe der Jahre die Erkenntnis, dass allein das Markieren von Irrtümern und Irrlehren nicht genug ist. Lebendige Gemeinde braucht vor allem ein intaktes geistliches Leben.
Deshalb ist ein zweites Ziel unserer Arbeit die geistliche Erneuerung. Dabei legen wir in unserer Arbeit wert auf Buße und Beichte, sowie das Wirken des heiligen Geistes. (Abendmahls-)Gottesdienste, Bibelstunden und Tagungen sind hier bevorzugte Arbeitsfelder.
Neben der Abwehr von Irrlehre und der Förderung geistlicher Erneuerung müssen wir sehen, wie neben denen, die falsche Lehren in die Kirche bringen auch die äußeren Gegner des christlichen Glaubens zunehmend aggressiver werden. Ein z.T. äußerst intoleranter, Meinungs- und Religionsfreiheit bedrohender, Säkularismus hat Europa ergriffen. Besonders prominente Beispiele wären der Fall des italienischen Ministers Rocco Buttiglione, der wegen seines Vorbehalts gegen praktizierte Homosexualität nicht EU-Kommisar werden durfte, die Folgen der 68er auf unser ganzes Staatswesen bis dahin, dass in einzelnen Bundesländern nun die Kreuze in den Schulen abgehängt werden sollen und der Religionsunterricht beispielsweise in Berlin fortschreitend aus der Schule gedrängt wird, während Sekten und Muslime zunehmend neue Rechte eingeräumt bekommen.
Eine dritte Säule unserer Arbeit ist daher die Verdeutlichung der Relevanz des christlichen Glaubens für die Gesellschaft. Ohne christlichen Glauben gäbe es zudem weite Teile unseres Sozialsystems, in dem die Diakoniewerke eine herausragendeRolle spielen, nicht.
Dabei unterscheiden wir scharf zwischen Folgewirkungen des Evangeliums auf die Gesellschaft und dem, was man als Zivilreligion bezeichnet, oder neuerdings als öffentliche Theologie. Letzteres lehnen wir mit aller Deutlichkeit ab.
Aus diesen Grundüberlegungen ergeben sich u.a. folgende, von der Arbeitsgemeinschaft Lebendige Gemeinde formulierte, Konkretionen:
Wir sind
f ü r eine Kirche, die sich als Werk und Werkzeug des Heiligen Geistes weiß und sich nicht nur als Teil der Gesellschaft sieht.
f ü r eine Kirche, die allen offensteht, aber nicht zum offenen Markt alles Möglichen wird.
f ü r eine kirchliche Verkündigung, die keine zentrale Aussage des christlichen Glaubens weglässt oder verändert und doch so spricht, dass man es heute versteht.
f ü r eine Kirche, in der alle Mitarbeiter zur Sache Gottes rufen und nicht in Grundfragen des Glaubens gegensätzlich reden.
f ü r eine Kirche, die in der Öffentlichkeit die Ordnungen und Gebote Gottes klar bezeugt, ohne falsche Rücksicht auf Parteipolitik und Zeitgeist.
f ü r eine Ausbildung aller kirchlichen Mitarbeiter, die auf der Bibel gegründet ist, Glauben stärkt und zum Dienst in der Gemeinde tüchtig macht.
f ü r eine Zurüstung der Laien zu geistlicher Mitverantwortung in der Gemeinde.
f ü r eine Seelsorge, die dem ganzen Menschen nach Leib und Seele zu helfen bestrebt ist [und sich vor allem um die Seele und deren Seeligkeit sorgt].
f ü r eine Kirche, die Ehe und Familie als Grundordnungen Gottes in ihrer christlichen Verantwortung stärkt und den Auflösungserscheinungen entgegentritt.
f ü r kirchliche Beratungsstellen, die dem Menschen bei der Bewältigung seiner Lebenskrisen nicht nur mit psychologischen Methoden helfen, sondern ihn auch durch das Zeugnis von Jesus Christus zum Leben ermutigen, stärken und trösten. Dabei darf nicht menschliches Urvertrauen mit dem Glauben an Jesus Christus, Selbstverwirklichung mit Befreiung durch Christus und psychische Entlastung mit Vergebung durch Christus verwechselt werden.
f ü r einen für einen Religions- und Konfirmandenunterricht, der an der Bibel [und Luthers Katechismus] orientiert ist und zugleich das heutige Leben im Blick hat.
f ü r eine Jugendarbeit, die jungen Menschen Mut macht zum christlichen Glauben und Leben [und die einlädt zu einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus].
f ü r eine Diakonie, in der die helfende Tat mit dem befreienden Wort von Jesus Christus untrennbar verbunden ist.
f ü r einen verstärkten missionarischen und evangelistischen Einsatz der Christen bei uns und in aller Welt.
f ü r eine Kirche, die Geborgenheit schenkt und sich gleichzeitig mitverantwortlich weiß für die Leidenden in aller Welt, ohne Rücksicht auf politische Systeme.